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  Feanor’s großes Glück
 

Feanor’s großes Glück



Mal wieder eine Mail aus Ungarn - ein English Setter, noch recht jung, wahrscheinlich taub. Ja, nehme ich. Also holte ich ihn ab, einen recht verschüchterten tricolor Rüden, der nach wenigen Tagen auftaute. Hören konnte er wirklich nicht. Nach ein paar Tagen ein Anruf von einer Familie aus der Nähe von Flensburg, die sich für eine Irish Setter Dame interessierte, die allerdings schon reserviert war. Nun, der Herr war mir recht sympathisch und ich begann zu plaudern und befragte ihn nach seiner Familiensituation. Herr R. antwortete „Zu meiner Familie gehören natürlich meine Frau und meine beiden Kinder, Svea und Max, meine Tochter ist gehörlos.“ In diesem Augenblick begannen bei mir alle Alarmglocken zu klingeln, man musste ja auch mal Glück haben als Tierschützer, und ich begann über den gehörlosen Feanor zu erzählen. Und so kam es, dass Herr und Frau R. sich wenige Tage später ins Auto setzten, um den Feanor kennen zu lernen, ohne dass der es jemals zu einer Internetpräsenz geschafft hatte. Sie haben ihn eingepackt und ihre regelmäßigen Anrufe belegen, dass sie es nie bereut haben. Svea (die sich besonders um Feanor bemüht und ihm einige Zeichen der Gebärdensprache beigebracht hat) und Max haben seine Geschichte aufgeschrieben:

 
 
Hallo!

Ich bin Feanor. Ich möchte euch erzählen, wie ich zu meiner neuen Familie gekommen bin:

Sylke hat mich aus dem Tierheim in Ungarn rausgeholt und mich nach Deutschland gebracht. Ich habe erst gedacht, dass ich länger auf eine neue Familie warten muss. Oder wollte mich vielleicht gar keiner haben?

Nach nicht mal einer Woche standen zwei Erwachsene vor unserer Tür. Sie kamen aus dem hohen Norden nach Niederbayern. Nehmen sie mich wirklich mit? Ich war sehr gespannt, aber hab mich auch ein bisschen gefürchtet. Ich hätte nie gedacht, dass mich so schnell eine Familie finden würde. Ich habe mich sehr gefreut. Wir mussten lange fahren. Mein neues Herrchen und Frauchen haben ihre Kinder bei ihren Freunden abgeholt. Die Kinder haben mich sofort gestreichelt und sogar schon mit mir geschmust. Ich habe also wirklich eine tolle und liebevolle Familie gefunden.
Ihre Tochter Svea ist auch gehörlos wie ich. Was für ein Glück, dass ich nicht der einzige bin. Sie brachte mir die wichtigsten Gebärden, wie z.B. Spazieren gehen, Essen, Leckerlie und
„Du bist lieb“ bei. Zuhause habe ich einen großen Garten, wo ich frei laufen kann, aber ich gehe auch zweimal, oder sogar dreimal am Tag spazieren. Meine Herrchen und Svea sind auch schon ein paar mal mit mir auf dem Fahrrad spazieren gefahren. Danach war ich immer richtig müde.
Wenn ich mal ein paar Stunden alleine zu Hause bin und dann einer aus meiner Familie nach Hause kommt, jaule ich immer wie wild vor Freude. Meine Familie findet das immer ganz lustig und macht mit…
 
 
 
 
Schicke Sonnenbrille, oder?
Da lag ich an einem wunderschönen warmen Sommertag auf unserer Liege im Garten!!!

Römo ist eine dänische Insel in der Nordsee, auf die wir in den letzten Sommerferien gefahren sind. Die Fahrt nach Römo hat sehr lange gedauert. Als wir dann endlich an dem
Strand angekommen sind, fing das Auto an wie wild hin und her zu wackeln. Ich habe mich natürlich gefragt, was da vor sich geht und sofort nach draußen geguckt- es war ein riesiger Strand mit wunderschönen Dünen. Als wir dann ausgestiegen sind, fuhr mir eine schön riechende Meeresbrise durch das Gesicht. Wir sind dann alle sofort ins Wasser gesprungen. Nachdem wir eine Weile geschwommen sind, haben wir noch einen langen Spaziergang am Wasser entlang gemacht. Danach haben wir dann die Rückfahrt in Angriff genommen.
 
 
Das einzige, was mich stört ist, dass ich meiner Familie leider nicht erzählen kann, was ich früher in Ungarn erlebt habe…aber jetzt geht’s mir richtig gut!

Euer Feanor

 
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